Feldtest der NEWTCAM in den Donau-Auen: Erste Erfahrungen mit innovativem Unterwasser-Monitoring
Grafische Darstellung einer NewtCam: Ein Tier, hier ein Donau-Kammmolch, schwimmt über einen Trichter in die Kamera und löst eine Videoaufnahme aus.
In diesem Frühjahr hatte ich die Gelegenheit, gemeinsam mit Nationalpark-Rangerin und Amphibienexpertin Eva-Maria Pölz ein spannendes Forschungsgerät zu testen: die NEWTCAM – eine Unterwasserkamera des Luxembourg Institute of Science and Technology, die speziell für das störungsarme Monitoring von Wassertieren entwickelt wurde.
Wie funktioniert die NEWTCAM?
Das Prinzip ist elegant und einfach: Tiere schwimmen durch einen Trichter in die Kamera, wo ihre Bewegung automatisch Foto- und Videoaufnahmen auslöst. Anschließend können sie ungestört ihren Weg fortsetzen. Für uns als Forscher bedeutet das: kontinuierliche Datenerfassung ohne Stress für die Tiere.
Unerwartete Artenvielfalt:
Was mich besonders beeindruckt hat: Die NEWTCAM erfasste weit mehr als nur Molche. Von verschiedenen Triturus-Arten über Wasserkäfer bis hin zu Fischen – das Gerät dokumentierte ein beeindruckendes Spektrum der Gewässerfauna. Die integrierte KI-Software kann dabei automatisch Arten, Geschlechter und sogar individuelle Tiere anhand ihrer Bauchfleckenmuster unterscheiden.
Praktische Vorteile im Feld:
Besonders schätze ich die Flexibilität des Systems: Die Kameras lassen sich in verschiedenen Wassertiefen einsetzen und arbeiten völlig autonom. Kein tägliches Kontrollieren von Fallen, kein Handling gestresster Tiere. Stattdessen kontinuierliche Aufzeichnungen, die auch Verhaltensbeobachtungen und Langzeitstudien ermöglichen.
Ausblick:
Die ersten Erfahrungen mit der NEWTCAM in den Donau-Auen sind vielversprechend. Das Gerät ergänzt bestehende Methoden ideal und eröffnet neue Möglichkeiten für das Monitoring bedrohter Arten wie dem Donau-Kammmolch. In Kombination mit eDNA-Analysen und Bioakustik haben wir nun einen erweiterten Methodenmix für die Gewässerökologie.
Einen Artikel zu unserem Projekt finden Sie im Natur.Raum.Management - Ausgabe 4/2025 Das Fachjournal der Naturraummanager*innen.
Die NEWTCAM wird derzeit im Rahmen des EU-Projekts „Camphibian" europaweit getestet. Ich bin gespannt auf die weiteren Entwicklungen dieser vielversprechenden Technologie. Vielen Dank an Xavier Mestdagh vom Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST), NHBS, den Nationalpark Donau-Auen und die Österreichischen Bundesforste.
Erste Newtcam Aufnahme eines Donau-Kammmolchs.